„Ich will mein altes Leben zurück, als meine Schwester noch da war.“ So denken viele, die einen lieben Menschen an Corona verloren haben. Ihre Stimmen werden zu wenig gehört. Denn überall wird hauptsächlich darüber geredet, wann wir wieder so wie früher leben können. Für viele wird das nicht mehr möglich sein. Für all jene haben wir heute eine Kerze auf das Tempelhofer Feld gestellt. Die Kerze in der Osternacht steht dafür, dass am Ende nicht nur der Tod bleibt. Die Liebe und das Leben werden gewinnen. Für viele Menschen ist das gerade kaum vorstellbar. Für sie stellten in der Osternacht 1.200 Kerzen auf dem Tempelhofer-Flugfeld die Zahl 3082 dar, die Zahl der in Berlin an und mit Corona Verstorbenen.

„Hinter jeder Zahl steht ein Mensch, der an Corona verstorben ist und mit ihm diejenigen, die um ihn trauern. Neben den politischen Diskussionen um die Pandemie werden diese Menschen zu wenig gesehen“, sagt Anna Ziegenhagen, Leiterin der Evangelischen Beratungsstelle für Trauernde.

„Wir wollen ein Zeichen des Mitgefühls setzen. Wir denken an die Verstorbenen, ihre Familien und Freunde und an die Osterbotschaft, dass es nach dem Tod weiter geht und das Leben gewinnt“, sagt Pfarrer Alexander Höner, Leiter der Forschungsstelle Theologie der Stadt.

Der Ev. Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg hat gemeinsam mit dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg das Gedenken an die Verstorbenen auf das Tempelhofer Feld gebracht. Superintendent Michael Raddatz und Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler haben stellvertretend Kerzen entzündet.